Favoritenstürze, Geschwister-Duelle und großer Kampf – unter diesen Punkten können die Jugend-Vereinsmeisterschaften des TC Herrenberg zu Beginn der Sommerferien zusammengefasst werden. Mit knapp 60 Spielern wurde ein Teilnehmerrekord der letzten Jahre aufgestellt. Sofie Steifensand verteidigte ihren Juniorinnen-Titel aus dem Vorjahr erfolgreich, bei den Junioren triumphierte Neuzugang Daniel Krüger. Ein Überraschungscoup gelang Leonie Zerweck bei den Mädchen, Felix Zhang wurde seiner Favoritenrolle bei den Knaben gerecht.

Mit einer Favoritenrolle umzugehen, erweist sich nicht immer als einfach. Sofie Steifensand machte diese Erfahrungen sowohl im Viertelfinale gegen Hannah Kaiserauer, als auch im Halbfinale gegen Annalena Motzer. Beide Male brachte erst der dritte Satz die Entscheidung für die Titelverteidigerin bei den Juniorinnen. Im Finale schlug sie ihre Doppelpartnerin Nele Rörden, die sich zuvor ebenfalls erst nach drei knappen Sätzen gegen Maren Göller durchsetzte und sicherte sich damit den zweiten Vereinsmeistertitel.

Ein Tipp auf den Sieger des Junioren-Wettbewerbs war vor Turnierbeginn nahezu unmöglich. Zu ausgeglichen präsentierte sich das Feld der 15 Teilnehmer. Besonders hervor tat sich der erst 11-jährige Florian Krüger. Nach seinem klaren Erstrundensieg über Dominik Hübsch und dem anschließenden Triumph über Titelverteidiger Carsten Rehm zog er sensationell ins Halbfinale ein. Dort lieferte er sich mit dem ebenfalls überraschend in die Vorschlussrunde eingezogenen Micha Renz (6:4 6:0-Sieg über Patrick Hamm) ein großartiges Match. Geprägt von langen Ballwechseln, tollen Schlägen und unermüdlichem Kampfgeist auf beiden Seiten stand das Spiel fast drei Stunden lang auf Messers Schneide, bevor Krüger, der in seinem Jahrgang zu den besten Jugendlichen Württembergs zählt, beim 6:7 6:3 6:4 das bessere Ende für sich hatte. Auch im zweiten Halbfinale bestätigte sich der Eindruck von Cheftrainer Andrey Rybalko, der den Jugendlichen großartige Leistungen bescheinigte. „Hätten die alle so in den entscheidenden Verbandsspielen gespielt, hätten wir dieses Jahr mehr als drei Aufstiege verbucht.“ Mit einem Dreisatzsieg über Felix Motzer folgte Daniel Krüger seinem fünf Jahre jüngeren Bruder ins Endspiel. Geschwächt, aber mit enormer Willensstärke entwickelte sich auch dort ein spannendes Match. Seine konditionelle Überlegenheit machte Daniel Krüger bei seiner Premiere schlussendlich zum Clubmeister. Trostrundensieger der Junioren wurde Stefan Mahn.

Mit lediglich zwei Spielverlusten marschierte Felix Zhang zum Titel bei den Knaben. Der 14-jährige setzte sich dabei in Abwesenheit aller restlichen Spielern der ersten Knabenmannschaft gegen deutlich jüngere Konkurrenz durch. Nach Siegen über Konstantin Poensgen und Vitus Böckle ließ er auch Luc Schiebel im Finale keine Chance. Platz drei sicherte sich Andreas Hipp, Trostrundensieger wurde Niklas Weidner.

Überrascht zeigte sich Rybalko dagegen über das Finale der Mädchen. Besonders der deutliche Sieg von Leonie Zerweck über Viktoria Böckle hat es dem TCH-Coach angetan. Wie auch im Endspiel gegen Nadine Reiter zeigte Zerweck eine enorme Laufarbeit und überzeugte mit hoher Konzentration im gesamten Matchverlauf. Mit dem 6:1 6:0 Endspielsieg über Nadine Reiter, die zuvor Lena Renz bezwang, reiht sich die zwölfjährige in die Siegerlisten ein. Den Trostrundentitel sicherte sich Sophie Kaufmann problemlos.

Neben der hohen Gesamtteilnehmerzahl war Jugendleiter Philipp Müller auch über das Zustandekommen zweier Doppelkonkurrenzen erfreut. Bei den Juniorinnen setzten sich die Einzel-Finalisten Sofie Steifensand/Nele Rörden durch, bei den Junioren landeten Tobias Matuschek/Felix Motzer auf dem Spitzenplatz. Ebenso wurde erstmals ein Wettbewerb für Jugendliche außerhalb der Mannschaften angeboten. Diesen „Freizeit Cup“ sicherte sich Tim Krauss.

Philipp Müller

erschienen im Gäubote am Mittwoch, 30. Juli 2008

Ein Bruder-Duell im Finale der Junioren

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